NoBody

„Manchmal erkenne ich mich nicht. Mein Körper, verändert sich, entzieht sich mir, wird zu etwas Fremdem. Mein Blick im Spiegel bleibt hängen – an Linien, an Schatten, an Rundungen, die nicht immer da waren. Dann gibt es Tage, an denen ich ihn kaum ansehen kann, an denen ich mich in der Bewegung spüre und doch nicht weiß, ob das noch ich bin.

Ich schwanke zwischen Annahme und Ablehnung, zwischen Stolz und Scham. Die Bilder in meinem Kopf, gespeist aus alten Erinnerungen und fremden Idealen, stimmen nicht mehr mit dem überein, was ich sehe.

Wann habe ich angefangen, mich in Fragmenten wahrzunehmen? In Ausschnitten, in Bruchstücken, die ich sortieren muss, um mich selbst zu begreifen?

Es gibt Momente, in denen mein Körper leuchtet, weich und kraftvoll zugleich, ein Zeugnis meiner Geschichte. Und dann wieder solche, in denen ich ihn nur als Hülle spüre, die mir nicht mehr richtig gehört.“

Die in NoBody verhandelten Themen – Identität, Selbstbild und die Fragilität der eigenen Wahrnehmung – sind universell erfahrbar und tief in gesellschaftlichen Diskursen verankert. In einer Zeit, in der Körperbilder von digitalen Medien geprägt und durch künstliche Intelligenz transformiert werden, hinterfragt das Kunstwerk, was Authentizität bedeutet. Die Unsicherheit gegenüber dem eigenen Spiegelbild, das Schwanken zwischen Annahme und Ablehnung, ist eine Erfahrung, die viele Menschen teilen – unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft.

Zudem berührt NoBody zentrale gesellschaftliche Debatten: Wie formen soziale Normen unsere Selbstwahrnehmung? In welchem Verhältnis stehen körperliche Realität und virtuelle Inszenierung? Durch den kreativen Einsatz von Fototechnik und KI werden diese Fragen nicht nur individuell, sondern auch kollektiv verhandelt. Die Bilder spiegeln eine Welt wider, in der Identität nicht statisch ist, sondern sich in einem ständigen Prozess der Konstruktion und Dekonstruktion befindet – ein Spiegel unserer Zeit, in der Körper und Wahrnehmung immer wieder neu verhandelt werden.